Buchtipp: So good they can‘t ignore you von Cal Newport
Meine Gedanken zum Buch
Kernaussage
Im Gegensatz zur landläufigen Meinung – man sollte seine Karriere auf Basis einer persönlichen Leidenschaft aufbauen – versucht Cal Newport den Beweis zu führen, dass es anders herum ist. Man muss zunächst in einem Feld wirklich gut sein, um daraus seine Leidenschaft machen zu können. Erst dann macht „Leidenschaft“ Sinn.
Inhalt
Newport teilt seine Argumente in vier „Regeln“ ein:
Regel 1: Don‘t follow your passion
Das Buch beginnt mit einer kurzen Einleitung über den verzweifelten Zen-Mönch im Kloster, der seiner Leidenschaft gefolgt ist und nun feststellt, dass er nun unglücklich ist. Cal Newport gibt im ersten Kapitel ein paar solcher Beispiele, warum man seiner Leidenschaft eben nicht folgen sollte. Steve Jobs etwa hat laut Cal Newport Apple nur gegründet, weil sich die Gelegenheit ergeben hatte, ein par Tausend Dollar als Nebengeschäft zu verdienen; seine Passion zu der Zeit wäre Meditation gewesen. Das Ergebnis: Erfolgreiche Personen sind ihrer Passion nicht gefolgt und es ist eine Legende, dass man beruflich das tun sollte, was man gern tut.
Regel 2: Skill – Handwerk
Aus Sicht von Newport ist es besser und erfolgreicher, eine handwerkliche Einstellung (craftsman mindset) als eine leidenschaftliche Einstellung (passion mindset) zur Welt zu haben. Er beschreibt den Gitarrespieler, der so lange über die schwierige Passage geht, bis er sie kann.
Craftsman Mindset/Handwerkliche Einstellung: Was kann ich der Welt geben?
Passion Mindset/ Leidenschaftliche Einstellung: Was kann mir die Welt geben?
Das funktioniert mit einem agnostischen Ansatz in praktisch allen Jobs. Ausnahmen sind, wenn der Job keinen Sinn hat oder man mit Leuten arbeitet, die man nicht mag oder aber, wenn das Erlernen der Fähigkeiten keinen Unterschied macht.
Die wesentliche Strategie, um in diesem handwerklichen Können weiterzukommen ist – wenig überraschend – üben, üben, üben und zwar gezieltes Üben. (Deliberate Practice!) So sammelt man Karrierekapital an. Dazu ist es wichtig, dass man überlegt, was der Markt braucht und was genau „gut“ in diesem Zusammenhang bedeutet.
Regel 3: Control – Kontrolle erlangen
Erfolgreiche Leute haben die Kontrolle über ihr Leben, über das, was sie tun.
Erkenntnis 1: Kontrolle erlangt man nur dann, indem man etwas kann, womit man bezahlen kann (career capital). Beispiel von der Frau, die um die Welt reisen wollte. Das geht aber nur dann, wenn man auch selbst schon etwas zu bieten hat.
Regel 2: Organisationen neigen dazu, Leute mit solchen Kontroll-Ambitionen durch Bürokratie zu unterdrücken (oder sie in eine Position zu heben, in der sie keine Kontrolle mehr haben).
Dabei hilft die Regel der finanziellen Durchführbarkeit (Law of Financial viability): Mache bevorzugt etwas, wofür Leute dann auch bereit sind, etwas herzugeben. Das passt übrigens gut zur Idee des -> Ikigai
Regel 4: Mission
Auf Basis der erlangten Kenntnisse lässt sich dann auch eine Mission finden und dauerhaft betreiben. Ohne das erarbeitete Kapital wird sich eine Mission aber nicht dauerhaft befördern lassen.
„Think small, act big“ ist das Motto des Kapitels. Das bedeutet, dass man eine ganz kleine Nische für sich findet (Think small), in der man dann sehr viel weiter bringt (act big).
Um diese Nische zu finden, muss man immer wieder was ausprobieren (siehe agile Methode!). Wenn aber die Nische gefunden ist, dann lässt sich die Sache auch gut vermarkten (siehe: Seth Godins Purple Cow).
Zusammenfassung
Das Buch ist sehr kurzweilig geschrieben und gut zu lesen. Es hat eine erfrischende Kernidee; die einzelnen Kapitel bringen die Kernaussagen auf den Punkt. Es ist ein Buch, das dir hilft, die eigene Karriereerwartung einmal von einer ganz anderen Seite zu sehen.
Informationen
Autor
Cal Newport ist Professor für Informatik an der Georgetown University und Autor. Sein Buch „Deep Work“ aus dem Jahr 2016 hat Kultstatus im Bereich Selbstmanagement erreicht.
Deutscher Titel
Die Traumjoblüge – Warum Leidenschaft die Karriere killt
(Anmerkung: Ich finde, der deutsche Titel ist ziemlich unglücklich gewählt)
Jahr, Format, Umfang
2013, 15,2 x 23,3 cm, 275 Seiten
Andere Bücher des Autors
Deep Work / Konzentriert arbeiten (2016)
Digital Minimalism: Choosing a Focused Life in a Noisy World (2019)
A World Without Email: Reimagining Work in an Age of Communication Overload / Eine Welt ohne E-Mail: Konzentrierter arbeiten in der Kommunikationsflut (2021)
Compliance-Hinweis
Ich habe das Buch gekauft und selbst gelesen.