Die Kraft von Shoshin
Was steckt hinter Shoshin?
Das japanische Wort Shoshin (初心) stammt aus dem Zen-Buddhismus und bedeutet so viel wie „Geist des Anfängers“ oder „Unvoreingenommen und neugierig wie ein Kind“.
AnfängerInnen haben nämlich genauso wie Kinder einen frischen Zugang zum Thema, sie sind offen, voller Eifer und ohne alle Vorurteile.
Anders die Experten: Wenn wir viel zu einem Thema kennen und viel Wissen und Erfahrung angehäuft haben, dann neigen wir dazu, alles schon vorher zu wissen und einzuordnen, alles gleich in Kategorien einzuteilen und seinen Horizont zu verengen.
Der Geist von Shoshin entsteht durch eine Haltung von Offenheit und Eifer, er kennt keine Vorurteile, egal ob wir etwas Neues betrachten oder etwas Altbekanntes wieder ansehen.
Was bringt dir Shoshin im täglichen Leben?
Der Begriff Shoshin wird gerne im Zen-Buddhismus und fernöstlichen Kampfkünsten eingesetzt.
Das Konzept ist aber vor allem für das tägliche Leben wunderbar geeignet:
Wenn du nämlich:
- offen und unvoreingenommen auf das Leben zugehst wie ein Anfänger;
- wenn du dein Wissen über alles einmal zur Seite legst und offen wirst,
- wenn du alles so nimmst, wie es ist, ohne es gleich in eine vorhandene Kategorie von dir hineinzupacken,
dann wirst du schnell neue Möglichkeiten entdecken.
Denn in jedem einzelnen Moment liegt das Potenzial, alles neu zu bewerten. Wenn du mit dem Geist von Shoshin durch dein Leben gehst, wirst du viele neue Chancen sehen und deinen Horizont laufend erweitern.
Meine Empfehlung
Probier es einfach aus. Nimm einmal eine Sache, die du gut kennst. Beginne so, als ob du es das erste Mal machst. Fang einfach an ohne Nachzudenken. Staune darüber.
Wage es, lass dich wieder ein auf das faszinierende Beginnen! Du wirst vielleicht einen neuen Zugang oder eine neue Facette einer altbekannten Tätigkeit finden.
Hintergrund
Shoshin wurde einer breiteren Öffentlichkeit durch das Buch „Zen Mind, Anfänger des Anfängers“ von Shunryu Suzuki, einem Zen-Lehrer, bekannt. Suzuki erklärte das Konzept so: „Im Anfänger des Anfängers gibt es viele Möglichkeiten, in den Gedanken des Experten gibt es wenige.“
Shunryu Suzuki (1905-1971) war ein japanischer Zen-Meister, der durch dieses Buch das Thema Zen in den USA populär machte.